Projekt Kunsthalle

Was braucht die Kunst in Lübeck?

EINE KUNSTHALLE

Förderverein Kunsthalle Lübeck e. V.

In der Zeit von 1994 – 1997 war ich Initiatorin für das Projekt KUNSTHALLE LÜBECK und war die Vorsitzende des Fördervereins, der zu diesem Zweck gegründet wurde. Lange Zeit scheiterte eine Verwirklichung an der finanziellen Lage der Hansestadt.

Verschiedene Standorte wurden ins Auge gefasst: Sanierung und Erweiterung des Pavillons der Overbeck-Gesellschaft oder ein Neubau auf dem Schrangen waren zwei Möglichkeiten, die kontrovers diskutiert wurden.

Im Mai 1997 ermöglichte dann die Possehl-Stiftung mit einer Spende von 10 Millionen Euro endlich den Bau einer Kunsthalle – allerdings als Erweiterung des St.-Annen-Museums.

Nachfolgend einige Dokumente aus dieser Zeit:

Ein Flyer fasste unsere Wünsche und Vorstellungen zusammen:

  • AM ANFANG DES 21. JAHRHUNDERTS
    möchten wir für unsere Stadt, mit ihr und ihren Freunden aus nah und fern eine moderne, Neue Kunsthalle für Gegenwartskunst errichten: ein Haus für wechselnde Ausstellungen mit internationalem Anspruch.
  • WIR SETZEN UNS EHRGEIZIGE ZIELE.
    In einer Zeit knapper Gelder, großer wirtschaftlicher Sorgen und den daraus entstehenden sozialen Problemen wollen wir die Kräfte der Kunst aktivieren und helfen bewusst zu machen. dass Investitionen in sie Investitionen in die Lösung von Zukunftsproblemen sind.
  • DAS BEDÜRFNIS NACH KUNST IST GEWACHSEN.
    Mit ihm steigt die Neugier auf innovative und anregende Ausstellungen, die in mitreißenden Räumen von heute geschehen: Kunst in überzeugender Dynamik.
  • LÜBECK – DIE HANSEATISCHE METROPOLE
    im Norden: Die Stadt des Handels, der Musik, der Literatur, des Buches, des Theaters, des Filmes und des umworbenen Denkmals lebt Kultur als Erlebniswert.
  • KUNST HEUTE
    heißt ein Risiko eingehen und ein Training besonderer Art: nämlich die vertraute Kunst zu verabschieden, um sie gleichzeitig im neuen Gewand immer wieder überrascht zu begrüßen. Sie stellt auf ungewohnte Weise Fragen, die uns heute betreffen, gibt keine abgepackten Antworten.
  • KUNSTHALLE FÜR LÜBECK.
    heißt, die kreative Ungeduld der Künstler mit der kreativen Neugier der Besucher zu koppeln, einen eigenen Charakter für die Sache und eine mitgehende Architektur für den Ort zu entwickeln. Mit ihrer offenen Struktur für die Freiheit der Kunst wird sie erfindungsreich auf die kulturelle Szene einwirken. Zugleich bestätigt sie Lübeck als Standort. Die Ausstellung in neuen Kunsträumen, die nur die Kunst in ihrem Facettenreichtum meint, wird in sich selbst begründete Identifikation und Heimat. Mögliche Orte: Schrangen, Marktplatz, Wallhalbinsel . . .
  • EINIGES IST ERREICHT. VIEL MEHR IST ZU TUN.
    Helfen Sie uns, die Pläne von heute in die Realität von morgen zu übertragen. Neben Sport-, Schwimm-, Kongress-, Theater-, Spiel-, Kirchenhallen braucht Lübeck eine KUNSTHALLE. Haben Sie Mut zur Kunst von heute, damit auch die Gegenwart in der mittelalterlichen Stadt eine Zukunft hat.

Einladung zum Theaterstück KUNST von Yasmina Reza
Lübeck im September ’96

FÖRDERVEREIN KUNSTHALLE LÜBECK E. V.


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kunstfreunde, liebe Kunstfreundinnen, liebe Mitglieder!
Am ersten Advent (1. Dezember 1996) gehe ich ins Theater, und ich möchte Sie fragen, ob Sie mitkommen. Das Stück heißt „Kunst“. Es ist von Yasmina Reza. Am 29. November ist Premiere.
Das französische Stück handelt von drei Männern, die seit langem befreundet sind und durch die Tatsache, dass sich einer von ihnen ein monochromes Bild gekauft hat, in eine heillose Verwirrung geraten, über die beinahe die Freundschaft in die Brüche geht. Dass Serge für ein Bild, auf dem nichts zu sehen ist als eine weiße Fläche, 200.000 Francs bezahlt hat, will Marc nicht in den Kopf. Er fühlt sich von seinem Freund geradezu verraten. Wie kann jemand, den er seit fünfzehn Jahren kennt und vertraut, plötzlich sein ganzes Geld für eine „weiße . . . “ anlegen?
Das Stück ist ungeheuer amüsant und so erfolgreich, weil es einen Nerv trifft. Es ist egal, was für eine Kunst du liebst, deine Freundschaften sind davon berührt – Beziehungskiste und Kunstdiskussion. Ich habe das Stück in Berlin gesehen, und für mich gibt es keinen unterhaltsameren Theaterabend und keine bessere Gelegenheit, über das zu sprechen, was uns häufig beschäftigt und mir am Herzen liegt – : Moderne Kunst, Kunsthalle, Tradition, Lübeck.
Das Stück ist in Berlin und Homburg Stadtgespräch. Das Lübecker Theater bringt es in seiner besten Besetzung mit Rainer Luxem, Sven Simon und Hartmut Lange heraus. Für uns ist die 2. Vorstellung reserviert.
Ich würde diese Gelegenheit gerne nutzen, um den FÖRDERVEREIN KUNSTHALLE LÜBECK e. V. vorzustellen und über Sinn und Unsinn moderner Kunst diskutieren. Wir werden eine kleine Ausstellung monochromer Bilder im Foyer des Theaters veranstalten. Elsbeth Arlt, lnge Gutbrod und Günther Uecker sind eingeladen. Der Abend beginnt um 19.00 Uhr mit einem Glas Sekt.
Natürlich verlangt das Theater seine normalen Preise. Da in jedem Fall zu erwarten ist, dass es schwer sein wird, Karten zu bekommen, bieten wir Ihnen an, Karten mit der Benennung der jeweiligen Preisgruppe für die Kammerspiele bei uns zu bestellen.
Ich würde mich auf einen gemeinsamen Theaterabend mit KUNST freuen!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Roswitha Siewert
Vorsitzende des Fördervereins Kunsthalle Lübeck e. V.